20.04.2016

Geschäftsbericht der Jungfraubahn Holding AG 2015

Auszug aus dem Jahresbericht 2015 der Jungfraubahn Holding AG


Wichtige Hinweise:
Der vorliegende Auszug aus dem offiziellen Geschäftsbericht wurde speziell für die Präsentation im Internet erstellt. Es handelt sich um eine stark gekürzte Version. Bitte beachten Sie, dass sich die Genehmigungsanträge / beschlüsse des Verwaltungsrates und der Generalversammlung auf die ungekürzte, gedruckte Version in deutscher Sprache beziehen. Nur dieser kommt Verbindlichkeit zu. Der vollständige Bericht (in Deutsch) kann mit dem unten stehenden Link heruntergeladen werden.
Die Berichterstattung ist stellenweise mit einem Blick auf mittel- und längerfristige Erwartungen verbunden. Alle auf die Zukunft bezogenen Aussagen beinhalten Unsicherheiten. Sie sind Projektionen, welche die Sicht der heutigen Entscheidungsträger reflektieren. Die tatsächlichen zukünftigen Ereignisse und Entscheide können insbesondere auf dem Hintergrund veränderter Umweltbedingungen anders ausfallen. Alle zukunftsbezogenen Aussagen basieren auf Fakten, wie sie zum Zeitpunkt des Erstellens des Berichtes im März 2016 vorlagen.


 

Sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre

Geschätzte Damen und Herren

 

Erfüllung einer Vision

Die Ausstrahlung des Jungfraujochs – Top of Europe und seine Positionierung als eine der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Schweiz lag dem sehr erfreulichen Geschäftsverlauf im vergangenen Jahr zugrunde. Mit CHF 36,2 Mio. können wir für das Jahr 2015 erneut einen Rekordgewinn präsentieren. Der Erfolg zeigt sich auch in einem stetigen Anstieg der Besucherzahlen. An 42 Tagen konnte gemeldet werden: «Jungfraujoch ausverkauft!»

Ausverkauft ist das Jungfraujoch, weil unsere Kapazitäten und die Dimensionierung der Anlagen bewusst nicht auf die Nachfragespitze in der Hochsaison im Juli und August ausgelegt sind. Erweiterungen unserer Bauten, die sich zum Teil innerhalb von Schutzgebieten von nationaler Bedeutung befinden, machen wir nur mit Bedacht und grösster Rücksicht auf die Natur. Unsere strategische Wachstumsperspektive liegt einerseits in der Steigerung der Qualität und des Besuchererlebnisses, was eine gegenüber der Branche attraktive Preispositionierung ermöglicht. Andererseits soll durch aktive Marktbearbeitung die Auslastung über das ganze Jahr und über den Tagesverlauf optimiert werden.

Das Vorgehen bei der Umsetzung des Auslastungsziels veranschaulichen wir mit dem Slogan «Zehn Monate Hochsaison für eine Million Besucher im Jahre 2022». Nun wurde die Zahl von einer Million jährlicher Besucherinnen und Besuchern am 30. Dezember 2015 bereits erstmals erreicht. Die markante Steigerung um 140 000 Gäste gegenüber dem Vorjahr haben wir nicht erwartet, umso mehr freuen wir uns darüber. Durch die frühe Zielerreichung hat zumindest ein Teil unseres Slogans seinen visionären Charakter verloren. Die «Million Besucher» ist von der Vision zur – ambitiösen – Richtgrösse für die nächsten Jahre geworden. Aus der Erfahrung mit dem grossen Besucherstrom im Jahre 2015 entwickelten wir eine neue Vision: «Jedem Jungfraujochbesucher sein reservierter Sitzplatz!» Die neue Formel, die Stehplätze und Warteschlangen bei der Jungfraubahn eliminieren will, konkretisiert den Qualitätsgedanken und bedingt eine gleichmässige Auslastung unserer Anlagen im Tagesverlauf. Daneben bleibt das Anliegen, die Zwischensaison zur Hochsaison zu machen, Herausforderung und Zielsetzung.

V-Bahn

Die geplante 3S-Bahn «Eiger-Express» von Grindelwald direkt zum Portal des Jungfraubahn-Tunnels am Fusse des Eigers und das neue Rollmaterial der Jungfraubahn, das ab 2016 ausgeliefert wird, sind wichtige Bestandteile der Verbesserung unseres Angebots. Diese Investitionen werden es ermöglichen, dass die Gäste das Jungfraujoch schneller und mit einfacheren Umsteigebeziehungen erreichen. So werden die ersten Gäste früher auf 3454 Metern über Meer eintreffen und die letzten später oben abreisen können. Die Besucher werden sich besser über den Tag verteilen. Mit einer leichten Erhöhung des Platzangebots um 15% können somit alle bequem sitzend reisen. Zudem werden auch die Infrastrukturen auf dem Berg von Tagesspitzen entlastet. Wir sind der Bergschaft (Alpkorporation) Wärgistal zu grossem Dank verpflichtet, dass sie uns am 21. Oktober 2015 das Durchleitungsrecht für die neue Luftseilbahn erteilt und damit für das Generationenprojekt grünes Licht gegeben hat.

Die Dreiseil-Umlaufbahn «Eiger Express» ist ein Element des sogenannten «VBahn»-Projekts. Die 3S-Bahn bildet zusammen mit einer neuen Männlichenbahn, der Hauptanlage der Gondelbahn Grindelwald-Männlichen AG, das «V», das dem gesamten Vorhaben den Namen gegeben hat. Die beiden hochmodernen Bergbahnen haben ihren Ausgangspunkt in demselben Terminal in Grindelwald mit Parkhaus und Anschluss ans Eisenbahnnetz der Berner Oberland-Bahnen AG. Dieses 400-Millionen-Franken-Projekt (Anteil Jungfraubahn-Gruppe: CHF 250 Mio.) umfasst auch namhafte Erneuerungen im Bereich des Rollmaterials der Eisenbahnen. In seiner Gesamtheit hat es eine in externen Berichten nachgewiesene positive wirtschaftliche und verkehrstechnische Auswirkung von überregionaler Dimension. Gruppenintern erzeugt es wertvolle Synergien, indem es nebst den Vorteilen für das Jungfraujoch auch Antworten auf strategische Problemstellungen des Segments Wintersport bereithält. Nicht nur die Jungfraujoch-Kunden erreichen ihr Ausflugsziel rascher. Für die Wintersportler werden die verpönten Wartezeiten eliminiert. Die Anreise wird schneller und bequemer. Skifahrer und Snowboarder können die attraktiven langen Abfahrten ins Tal täglich gleich mehrmals absolvieren. Attraktivitätssteigerung ist die einzig mögliche dauerhafte Antwort auf die Wettbewerbsnachteile, die uns aus den hohen schweizer Preisstrukturen und aus der Frankenstärke im hart umkämpften Wintersportmarkt in letzter Zeit erwachsen sind.

Starke Marke und laufend neue Attraktionen

Durch Förderung der Markenstärke – indem wir beispielsweise Weltstars aus dem Bereich von Musik und Sport zu Events auf dem Jungfraujoch empfangen respektive am legendären SnowpenAir-Konzert auf der Kleinen Scheidegg präsentieren – sichern wir unsern Bekanntheitsgrad. Die Jungfraubahnen bzw. die Jungfrau Region sollen unverändert ein «Must» auf einer Schweizreise sein, bzw. weltweit zu den Top-Einträgen auf den Ferien-Wunschlisten gehören. Die Gäste überraschen wir mit laufend neuen Attraktionen. Im vergangenen Jahr haben wir den abenteuerlichen «First Cliff Walk» gebaut. Unmittelbar geplant sind die Erweiterung der Restauration auf dem Harder oberhalb Interlakens oder ein neues Fahrvergnügen mit sogenannten Mountain-Karts bei der Firstbahn zur Schliessung der Erlebnislücke. In diesem Sinn wünschen wir auch Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, viele gute und vergnügliche Perspektiven mit Ihrer Jungfraubahn Holding AG.

Ausblick

Bezüglich ihrer Prognosen zur Schweizer Wirtschaft für das Jahr 2016 weisen die Konjunkturforscher auf den «Frankenschock» hin, der eine konjunkturelle Schwächephase eingeleitet habe. Man rechnet mit einer gewissen Erholung bzw. Festigung zum Ende des Jahres 2016. Die Jungfraubahnen stellen vor allem in den kleineren Geschäftsfeldern Wintersport und Erlebnisberge entsprechende Auswirkungen fest. Im internationalen Geschäft waren die Auswirkungen der wiederholten Terroranschläge auf Paris und Brüssel weit bedeutender als die Veränderungen in der Kursrelation. Kurzfristig ist die Nachfrage merklich eingebrochen. Allerdings waren davon die eher frequenzschwachen Wintermonate betroffen. Das interkontinentale Tourismusgeschäft scheint sich vom ersten Schock relativ rasch zu erholen. Die internationale Nachfrage wird hoch bleiben. In dieser Einschätzung werden die Jungfraubahnen auch von der UNWTO (World Tourism Organization) bestärkt. Diese hat 2015 ein weltweites Wachstum der touristischen Ankünfte festgestellt. Die Zunahme in Europa war mit 5,3% überdurchschnittlich.

Dank

Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben 2015 erneut überzeugt und beeindruckt. Für das Engagement, das alle zeigten, gebührt dem gesamten Personal der Jungfraubahnen gleichermassen ein besonderes Dankeschön! Die Anerkennung für den Verdienst an der Erreichung der Millionenmarke haben wir mit einem Bonus von CHF 1000 untermauert. Neben unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind wir vor allem unseren Kunden und auch den Bundes- und Kantonsbehörden, den Gemeinden, den Bergschaften, den Tourismusorganisationen, den benachbarten Bahnen, den Wiederverkäufern, den Lieferanten, der Internationalen Stiftung Hochalpine Forschungsstation sowie all den andern Partnern, mit denen wir eine fruchtbare Zusammenarbeit pflegen dürfen, zu herzlichem Dank verpflichtet. Schliesslich danken wir den Aktionärinnen und Aktionären für das Vertrauen in unsere Gruppe und für die Treue, die sie zur Jungfraubahn Holding AG halten.

 

Prof. Dr. Thomas Bieger             Urs Kessler
Präsident des Verwaltungsrates

            Vorsitzender der Geschäftsleitung