Fritz Bohren alias «Pintenfritz» war der verrückteste Wirt des Berghotels Faulhorn. Er verhalf «Big Pintenfritz», dem längsten Schlittelweg der Welt, zu seinem Namen.
Einen Stumpen im Mundwinkel, Schalk in den Augen und aufs rechte Ohr gedrückt eine Schiebermütze: So schildern Zeitgenossen Fritz Bohren alias «Pintenfritz». Der Mann führte nicht nur die «Pinte», wie das Hotel Bellevue in Grindelwald im Volksmund heisst. Er war von 1888 bis 1926 auch Chef des Berghotels Faulhorn. Im Bau von 1832 kann man heute noch übernachten wie zu Pintenfritz’ Zeiten. Die Biedermeier-Einrichtungen sind ebenso erhalten wie ein Nachthemd und Alltagsgegenstände des berühmten Wirts.
Pintenfritz war einer der wenigen Wirte, die das Berghotel in der Wintersaison öffneten. Postkarten der Jahrhundertwende zeigen, dass schon damals Gäste mit Hornschlitten nach Grindelwald sausten, immer den «Steinmannli» nach, die den Weg markierten.
Heute ist die Schlittelstrecke «Big Pintenfritz» bestens präpariert und mit 15 Kilometern die längste der Welt. Das erklärt zumindest das «Big» in ihrem Namen. Weshalb aber wurde sie nach Pintenfritz benannt? Die Legende besagt, dass Pintenfritz gerne nach Grindelwald geschlittelt sei, um dort die Nacht durchzuzechen. Erst am frühen Morgen sei er jeweils aufs Faulhorn zurückgekehrt. Wie er das geschafft hat, bleibt ein Rätsel: Damals gab es noch keine Bahn auf First, die den Weg verkürzt hätte.
Wieder oben, hat Pintenfritz die Gäste in alter Frische bedient – und gefoppt. Einem zickigen alten Fräulein, das frisches Trinkwasser wünschte, hat er laut Berichten gesagt, es könnte welches aus der Regentonne haben, in der zwei Tage zuvor ein Engländer ertrunken sei. Und einem Gast, der seine Künstlermähne kämmte, habe er zugerufen, er könne damit aufhören, die Faulhorn-Belegschaft würde ihn dann schon kämmen. In der lokalen Mundart bedeutet das, jemandem Geld abzuknöpfen.
Doch statt dem Geschäft zu schaden, machte sein Humor Pintenfritz zur Legende. Immer mehr Gäste strömten aufs Faulhorn und begegneten dabei auch seiner fürsorglichen Seite: Fritz Bohren soll durchnässten Reisenden jeweils mit einem Grog entgegengekommen sein und sie mit trockener Kleidung versorgt haben.